Die Schulleitung äußert sich hier zur Schulsanierung und bezieht sich auf die teils unrichtige Darstellung in der Öffentlichkeit.
Der Text ist auf den RP-Artikel vom 24.09.24 und die gemeinsame Presseerklärung der Fraktionen vom 23.09.24 bezogen. Beide Texte finden Sie ebenfalls im Downloadbereich.
Die Petition hat nicht das Ziel, den Umzug zu verhindern, sondern eine Diskussion darüber zu führen. Die öffentliche Beschwerde richtet sich gegen den fehlenden Dialog im Schulausschuss.
Unsere Position: Abgewogene Sachgründe auf der Grundlage von verschiedenster Expertise sollten zu einer verantwortungsvollen Entscheidung führen. Dabei sollten die pädagogischen Argumente der Nutzer ganz besonders Berücksichtigung finden. Das war im Planungsprozess der Gesamtschule eine Selbstverständlichkeit, ist in Bezug auf die Standortfrage des LvD bisher nicht ausreichend geschehen. Auch das Baugutachten von pbs aus 2019 beschränkt sich auf rein technische Fragen und kommt zu dem Ergebnis, dass beide Sanierungen etwa gleich viel kosten würden. Ich habe schon 2022 im Schulausschuss gesagt, dass wir mit Freuden umziehen, wenn wir von einer guten Standortentscheidung überzeugt sind. Das sind wir derzeit nicht.
Jochen Herbst beklagt, dass man das Thema seit zwei Jahren diskutiere. Das ist richtig, liegt aber auch an der in Punkt 1 geschilderten Haltung. Nicht richtig ist, dass es besondere Eile gibt für die Entscheidung. Der Sanierungsprozess kann unabhängig von der letztendlichen Standortentscheidung weitergeführt werden. Das betonen auch die Fraktionen in ihrer Stellungnahme: „Frühestens in sechs Jahren wird ein dann notwendiges Raumprogramm zu diskutieren sein.“ Warum also jetzt die Festlegung auf den Umzug?
Für die Zeit des Umzuges müsse „die Schulgemeinschaft in diesem Szenario keinerlei Einschränkungen in Form von Baulärm, Container-Zwischenlösung oder Unterrichtsausfall aufgrund gesperrter Gebäudeteile in Kauf nehmen“, betonen die Grünen. (RP 24.9.)
Auch beim Rückzug in das LvD könnte eine Sanierung der Gymnasien erfolgen, ohne dass der Schulbetrieb belastet ist. Während das LvD vorübergehend in der Pestalozzistraße untergebracht ist, wird das LvD saniert. Vorher oder danach ginge es ebenso beim Thomaeum.
Bei einem Verbleib des LvD am Standort Berliner Allee sei „in jedem Fall von deutlich höheren Gesamtkosten auszugehen, da zunächst die ehemalige Realschule für die vorübergehende Unterbringung des LvD mindestens teilsaniert werden müsste, um dann anschließend das LvD vollständig zu sanieren“, so die Grünen. (RP 24.9.)
Das Argument lässt außer Acht, dass bei einem Verbleib des LvD an der Pestalozzistraße auch das LvD-Gebäude für den befristeten Umzug des Thomaeums ins LvD „teilsaniert“ werden müsse. Man spart also nicht wirklich etwas.
Die Fraktionen beziehen sich darauf, dass man mit den bereits vollzogenen Maßnahmen an der Gesamtschule und der Entwurfsplanung für deren Teilneubau gezeigt habe, dass man „als Schulträger in der Lage ist, Schule zu verstehen und die Bedürfnisse an die moderne Pädagogik zu erfüllen“. Hierzu folgende Aussagen:
„Der Siegerentwurf zeigt ein innovatives Gebäude, dass sich gut an die Bestandsgebäude und den Schulhof sowie an die künftige Wegeachse in Richtung Westen angliedert“, so Schröder. Was der Jury besonders gefiel: dass der Entwurf trotz seiner kompakten Form luftig wirkt und viel Raum für das Außengelände bietet. Ein Innenhof ist geplant – so bekommen auch die innen liegenden Klassenräume viel Licht.“ (RP+, 3.2.23)
„Die zentrale Mitte ist eingebunden in die Nord-Süd-verlaufende grüne Meile, die zum Rückgrat für den Campus wird und die drei Schulen am Standort, die Sportangebote und die Aufenthaltsflächen zusammenbindet. Wechselseitig eröffnen sich entlang dieser zentralen Achse das Luise-von-Duesberg-Gymnasium, die Gesamtschule, das Gymnasium Thomaeum sowie die Mensa und die Sportanlagen…
Der direkt angeschlossene Außenraum ermöglicht die Nutzung der Freiflächen für Veranstaltungen und sichert die taghelle Atmosphäre der Bereiche. Dieser wandelbare Raum wird zum ‚Herz‘ für die Schulgemeinschaft und fördert mit seinen Gestaltungsmöglichkeiten die Aneignung des Raumes und die Bespielbarkeit als Ausstellungs- und Veranstaltungsort“. (Architekturbüro Hascher-Jehle Beschreibung des Siegerentwurfs)
Interessant ist:
Fazit: In diesen Punkten ist die Haltung der Fraktionen inkonsequent und unterläuft eigene Priorisierungen. Es ergibt sich kein schlüssiges Gesamtkonzept und der Schulcampus bleibt zergliedert.
Angeblich befinden sich die beiden Gebäude „nur 50 m voneinander entfernt“. Obwohl die Schulgelände nur wenige Meter voneinander entfernt sind, sind die Gebäude mindestens 200m voneinander entfernt, und es befindet sich eine Straße dazwischen. Dies sorgt für unnötige Gefährdungen und bringt Nachteile im Schulalltag.
LvD-Aula und LvD- Sporthalle, die wir ja weiter nutzen sollen, sowie die Mensa befinden sich jenseits der Straße. Wenn dies Gesamtschülern nicht zuzumuten ist, warum dann LvD-Schülern? Die Wege werden für alle Beteiligten unnötig länger und komplizierter. Letztlich verringert diese Entscheidung also auch die effektive Unterrichtszeit.
Das Einzige, das verlangt werde, sei, „dass sich die Schule auf einen Veränderungsprozess einlässt“, heißt es im RP-Artikel.
Die Unterstellung, das LvD sei einfach nicht flexibel genug, muss ich entschieden zurückweisen! Sie ist völlig haltlos: Wir sind in zahlreichen Netzwerken tätig: Forum Deutscher Schulpreis, Hospitationsprogramm der Robert-Bosch-Stiftung, Netzwerk der MINTfreundlichen Schulen, Netzwerk Zukunftsschulen, ErasmusPlus-Schulen etc. Darüber hinaus sind wir zweimal mit dem Schulentwicklungspreis der Unfallkasse NRW ausgezeichnet worden. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass unsere Schulgemeinschaft sich besser mit schulischen Veränderungsprozessen auskennt als Verwaltung und Politik. Es wäre auch seltsam, wenn das nicht so wäre. Allerdings werden unsere Argumente bisher nicht überall ernst genommen.
Unseres Erachtens bietet ein Umzug des LvDs in die Gebäude der ehemaligen Realschule deutlich mehr Potenzial als ein Verbleib in den bisherigen Räumen“, heißt es bei den Grünen. Anders als von Schulleiter Benedikt Waerder befürchtet, „wird die Schule selbstverständlich bei den Planungen eng beteiligt werden“.
Das ist ein Widerspruch in sich! Die Beteiligung muss bei der Standortfrage beginnen, nicht erst danach. Wenn es gute Gründe gäbe, diese Festlegung vorher zu treffen, könnte man es akzeptieren. Aber die sehen wir nicht.
„Ein sachlicher Diskurs zwischen der Schule und dem Schulträger“ sei erfolgt. Der sachliche Diskurs wurde auf die Verwaltung und die Schule übertragen. Das Ergebnis wurde im letzten Schulausschuss ohne Diskussion abgelehnt.
Im Schulausschuss und Gesprächen mit den Fraktionen haben wir oft gehört, wir bekämen ja alles, was wir bräuchten. Wir brauchen eine fundierte Bewertung des Standortes. Die hat man uns bisher verweigert. Wir können nachvollziehen, dass man der Machbarkeitsstudie kritisch gegenübersteht, insbesondere vor dem Hintergrund der Haushaltssperre. Aber warum diskutiert man mit uns keine alternativen Wege? Das hätten wir vom Schulausschuss erwartet und erwarten dies weiterhin von der Politik.
Wir haben inzwischen Gespräche mit zwei Fraktionen sowie einzelnen Ratsvertretern geführt und sind bereit, mit allen Fraktionen in den Austausch zu gehen und andere konstruktive Vorschläge zu beleuchten. Ein runder Tisch mit Vertretern aus Schule, Politik, Verwaltung und lokalen Experten könnte eine solche Alternative sein. Es ist ein aufwendiger, aber lohnender Weg, weil die Betroffenen mitgenommen werden. Dies setzt allerdings ein Vertagen des Umzugsbeschlusses voraus. Zeit dazu ist ja genug, wie oben schon ausgeführt wurde.
Ich persönlich bin gerne bereit, einen konkretisierten Ablaufplan für ein solches Abwägungsprogramm zu erstellen, wenn man mir die Zeit dazu gewährt. Ich bin mir auch sicher, dass ich innerhalb und außerhalb der Schule Unterstützung dabei finden werde.
Wir halten es für unverantwortlich, wenn die Standortfrage entschieden wird, bevor eine gründliche Alternativenprüfung vorgenommen wurde. Auf der jetzigen Grundlage kann niemand sagen, an welchem Standort es besser (und das heißt auch kostengünstiger!) gelingen kann, einen zukunftsfähigen Schulstandort zu errichten.
gez. B. Waerder, 28.09.2024